Urs Koepfli
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Am Montag fand auf dem Areal des Werkhofs der Stadt Aarau die Schlüsselübergabe des ersten e-Entsorgungsfahrzeugs auf Basis eines Mercedes eActros 300 statt. Am Dienstag stand schon die erste offizielle Tour auf dem Plan. Ganz diskret und umweltfreundlich wird der Abfall entsorgt, dabei kommt sogar noch KI zum Einsatz.
Aarau Im Zuge ihrer Klimastrategie habe die Stadt Aarau auch eine Elektromobilitätsstrategie verabschiedet, in der sie bei Neuanschaffungen auf Fahrzeuge mit alternativem Antrieb auf Basis erneuerbarer Energien setze, so Stadträtin Silvia Dell'Aquila. Das neue, moderne e-Entsorgungsfahrzeug ersetze ein Dieselfahrzeug. So trage die Stadt Aarau aktiv zum Klimaschutz bei.
Die Kehrichtfahrzeuge durch elektrisch angetriebene Lkw zu ersetzen, sei sehr sinnvoll, bestätigt auch Regina Wenk, Leiterin Sektion Werkhof: «Der Einsatz ist im Siedlungsgebiet, die Geschwindigkeiten sind tief und die ‹Stop and Go› häufig. Die Abgase, welche die Umwelt belasten, fallen weg und auch die Mitarbeiter, welche die Kehrichtfahrzeuge beladen, können in einem sauberen Arbeitsumfeld arbeiten.» Der Werkhof verfüge über vier Entsorgungsfahrzeuge (eines davon als Reserve/Entlastung), welche in den nächsten Jahren alle durch E-Fahrzeuge ersetzt werden. Der nächste, zweite Austausch stehe 2026 an.
Vor dem Kauf habe eine Evaluation stattgefunden, bei welcher auch Stammchauffeurin Linda Pfister involviert gewesen sei und ein gleiches Probefahrzeug auf einer Tour ausgiebig habe testen können. «Uns ist es wichtig, unsere Leute, welche die Fahrzeuge nachher auch fahren und damit arbeiten, jeweils in den Evaluationsprozess mit einzubeziehen. Es sollen optimale Fahrzeuge sein, mit denen sie sich auch identifizieren können», betont Regina Wenk.
Die Basis des neuen e-Entsorgungsfahrzeuges bildet ein Mercedes eActros 300 mit einem Gesamtgewicht von 27,4 Tonnen und einer Nutzlast von 10,3 Tonnen. Die Zahl 300 stehe für die Anzahl Batteriepacks (3x100), eine Nettokapazität von 300 kW und die 300 km Reichweite, erklärt Hans Nauer, Verkaufsberater Nutzfahrzeuge bei der Merbag Rohr-Aarau.
Der Energieverbrauch des Entsorgungsaufbaus mit 120 bis 150 Pressungen pro Tag reduziere die Reichweite, das sei aber beim Einsatz in der Stadt nicht relevant. Zumal die vorgängigen Tests ergeben haben, dass der E-Lkw nach einem Arbeitstag noch immer über gut 70 Prozent der Batteriekapazität verfüge. Dieser erstaunliche Wert habe für die Stadt Aarau bei der Evaluierung eine wichtige Rolle gespielt.
Zwar sei der Anschaffungspreis eines eActros höher, dafür ist ein vorteilhafter Wartungs- und Reparaturvertrag über zehn Jahre inkludiert. So gesehen sei der Betrieb eines E-Lkw über diese Zeit einiges günstiger als bei einem Diesel-Lkw, merkt Hans Nauer an. Die Nachfrage nach E-Lkws sei massiv gestiegen, da Unternehmer beim Erneuern ihres Fuhrparks vermehrt auf elektrische Fahrzeuge setzten und so auch von der Befreiung der Lastwagenschwerverkehrsabgabe (LSVA) profitieren würden.
«Bei uns in Urdorf wird die Basis von Mercedes mit unserem Aufbau ‹verheiratet›», erzählt Fredy Baggenstos von der Contena-Ochsner AG, Anbieterin für Entsorgungstechnik nach Mass. Bei diesem Fahrzeug komme ein spezieller Aufbau «Medium X2 Low» zum Einsatz, da die Gesamthöhe von 3,40 m für den Einsatz in Aarau nicht überschritten werden dürfe. Der nach neuesten Normen konstruierte Aufbau zur Entsorgung fasse mit einer 50-prozentigen Verdichtung gut 20 Kubikmeter Abfall bei einem Gewicht um die zehn Tonnen.
Er verfüge über eine Absauganlage mit Filter, damit vom Staub des Kehrichts nichts nach aussen dringen könne. Überhaupt werde Sicherheit ganz gross geschrieben, da ja immer Menschen um das Fahrzeug herum arbeiten. Dazu gehörten unter anderem die Dreifachbeleuchtung auf jeder Seite, vier Blitzlichter, um andere Verkehrsteilnehmer aufmerksam zu machen oder auch, dass das Fahrzeug nicht rückwärtsfahren könne, wenn das Trittbrett für die Belader nicht hochgeklappt sei.
Für die Stammchauffeurin Linda Pfister und die beiden Belader gab es am Montag noch Instruktionen am neuen Fahrzeug, bevor es dann am Dienstag (das erste Mal noch in Begleitung) auf die erste offizielle Tour ging. So konnten die neuen Abläufe gleich im Realbetrieb eins zu eins umgesetzt werden.
Das neue e-Entsorgungsfahrzeug werde zudem noch mit einer speziellen Kamera ausgestattet, die mittels einem KI-basierten Programm den Sauberkeitsindex der Strasse messen könne. Das System komme bereits seit Jahren etwa bei den Wischfahrzeugen zum Einsatz und erlaube eine präzisere Planung der Stadtreinigung je nach Verschmutzungsgrad, hebt Regina Wenk hervor.
von Olivier Diethelm
Toll das Fahrzeug. Mit der flüsterleisen Entsorgung ist's aber spätestens am Montag ab 07:30 vorbei, wenn bei Gastrobetrieben die Container voll von Altglas (!!!!) geleert werden und die Umgebung mit lautem Geklirr aufgeschreckt wird.
Hansjörg Bochsler antwortenLade Fotos..