Urs Koepfli
Der Präsident der MG Villmergen spricht im Interview über das ganz spezielle Jahreskonzert
Musik kann berühren, verbinden und überraschen. Das bewies der Vocal Afternoon am Sonntag eindrucksvoll. 17 Sängerinnen und Sänger präsentierten im Baronessa Lenzburg, woran sie in den letzten Monaten in Sarah Hubers Tonstudio im Hämmerliareal gearbeitet hatten. Ein Nachmittag voller Vielfalt, Emotionen und musikalischer Überraschungen.
Lenzburg Bereits an der Eingangstür des Baronessa machte ein grosses Plakat die Richtung klar: «Perfektionismus bitte bei der Garderobe abgeben.» Vocal Coach Sarah Huber eröffnete den Vocal Afternoon mit einer klaren Botschaft: «Ihr als Publikum habt eigentlich die schwierigste Aufgabe heute. Es geht darum, ganz offen zuzuhören, ohne Schubladendenken.» Und genau das war der Schlüssel zu diesem besonderen Event: ein Raum, in dem nicht Perfektion, sondern Ausdruck, Leidenschaft und Kreativität im Mittelpunkt standen.
Was folgte, war eine musikalische Reise, die facettenreicher kaum hätte sein können. Von einer A-cappella-Gruppe über persönliche Eigenkompositionen bis hin zu einem gemeinsamen Abschlusssong, bei dem sich alle Stimmen vereinten – die Vielfalt begeisterte. Besonders beeindruckend war die Altersspanne der Teilnehmenden: 62 Jahre lagen zwischen der jüngsten und der ältesten Stimme auf der Bühne – ein Zeichen dafür, dass Musik keine Grenzen kennt.
Jede Darbietung wurde von den Mitwirkenden mit starken Worten angekündigt. Es ging um persönliche Geschichten, um die Bedeutung der Songs und um die Liebe zur Musik. Das Publikum wurde mitgenommen in eine Welt voller Individualität und Echtheit – und dankte es mit begeistertem Applaus.
Angefangen hat die Geschichte des Vocal Afternoons vor über zehn Jahren als einfaches Schülerkonzert. Heute ist es ein etablierter Event – und dieses Jahr konnte sogar eine Rekordzahl an Besucherinnen und Besuchern verzeichnet werden. Sarah Huber, die nicht nur Gesangslehrerin, sondern auch Musikphysiologin ist, beschäftigt sich intensiv mit dem Thema Bühnenperformance und gibt ihr Wissen mit viel Herz an ihre SchülerInnen weiter. «Sich ausdrücken zu können ist unglaublich befreiend, auf ganz vielen Ebenen», sagt sie. Diese Philosophie war an diesem Nachmittag in jeder Performance spürbar.
Was den Vocal Afternoon so besonders machte, war nicht nur das musikalische Talent, sondern vor allem die Atmosphäre. Respekt, Begeisterung und gegenseitige Wertschätzung prägten den Nachmittag. Die Sängerinnen und Sänger unterstützten sich gegenseitig und feierten die Stimme jedes Einzelnen. Kein Wettbewerb, kein Druck – stattdessen ein Fest der Musik und der Menschlichkeit.
Mit dem grossen gemeinsamen Finale endete der Nachmittag so, wie er begonnen hatte: voller Emotionen, Musik und Verbundenheit. «Nächstes Jahr wieder!» hiess es zum Abschluss – und darauf darf man sich jetzt schon freuen.
MM
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