Fritz Ganath
Der Chef des Regionalen Führungsorgans spricht über die Herausforderungen beim…
Stadträtin Betarice Taubert und Christian Brenner, Leiter Tiefbau & Verkehr, stellten sich den Fragen der Anwesenden.
Bild: aob
Bei der «Ortsbegehung65+» im Oktober 2024 konnten Lenzburger Seniorinnen und Senioren ihre Anliegen für eine altersgerechte Stadt anbringen. Am Donnerstag, 23. Januar, präsentierte die Stadt nun die zusammengetragenen Resultate und zeigte bereits erste Massnahmen auf.
Lenzburg Wie in der gesamten Schweiz werden die Menschen auch in Lenzburg immer älter. Mit fortschreitendem Alter ändern sich dann auch die Bedürfnisse und Ansprüche an die eigene Heimat. Um diese abzuholen, führte die Stadt im vergangenen Oktober die sogenannte «Ortsbegehung 65+» durch – denn eine zentrale Fachstelle für Altersfragen gibt es in Lenzburg nicht. Auf vier begleiteten Spaziergängen im Gebiet der Altstadt und des Bahnhofs konnten die Teilnehmenden ihre Anliegen anbringen.
Das Konzept dieser Ortsbegehung stammt aus der Feder von «Gerontologie CH», dem nationalen Fachverband für Berufsleute im Altersbereich. Wie dessen Vertreterin Alina Bühler eingangs erklärte, sind für eine altersfreundliche Gemeinde besonders drei Dimensionen ausschlaggebend: die räumliche Umgebung, das Dienstleistungsangebot sowie das soziale Umfeld.
Von Seiten der Stadt Lenzburg präsentierten Stadträtin Beatrice Taubert, Vorsteherin des Ressorts Soziales, Gesellschaft, Gesundheit, und Christian Brenner, Leiter Tiefbau & Verkehr, die Ergebnisse der Auswertung. Beide zeigten sich hoch erfreut ob der vielen konstruktiven Rückmeldungen. Vieles werde bereits als sehr gut eingeschätzt.
Als «Quickwins» bezeichnete Beatrice Taubert ein halbes Dutzend Massnahmen, die noch dieses Jahr umgesetzt werden können. Dazu zählt beispielsweise die Eruierung von Standorten für weitere Plauderbänkli, die sehr geschätzt werden; ein Handlauf für die Treppe zwischen dem unteren Haldenweg und dem Widmiweg oder auch die Verbesserung der Beleuchtung an einigen Stellen in der Altstadt. Ebenfalls aufgleisen wolle man das Konzept «Nette Toilette» – die WC-Anlagen von Restaurants und Geschäften mit einem entsprechenden Kleber dürfen auch ohne Konsumation benützt werden.
Andernorts kann die Stadt aber nur wenig Einfluss nehmen, gerade beim Strassenverkehr. So wurden beispielsweise Fussgängerstreifen an verschiedenen Orten in 30er-Zonen gewünscht. Das sei allerdings durch den Gesetzgeber nicht vorgesehen, wie Christian Brenner erklärte. Einzig an sehr hoch frequentierten Übergängen oder nahe von Kindergärten, Schulen und Altersheimen könnten solche realisiert werden.
Weitgehend die Hände gebunden sind der Stadt auch bei der Kreuzung des Dammwegs und der Niederlenzerstrasse. An dieser Stelle werde schon lange eine sichere Querungsmöglichkeit für Fussgänger und Velofahrerinnen gewünscht. Diese soll es auch geben, allerdings erst, wenn das vom Kanton geführte Projekt zur Sanierung der Kreuzung Freiämterplatz umgesetzt wird – der Baubeginn ist auf frühestens 2030 angesetzt. Ähnlich sehe es im Übrigen auch beim Bahnhof aus, so Brenner. Die Stadt stehe aber in ständigem Kontakt mit den relevanten Akteuren und nehme nach Möglichkeit Einfluss.
Auf verschiedene Arten gefordert wurden auch mehr Räume für soziale Kontakte. Einen «Quickwin» dazu konnte Beatrice Taubert sogleich auch liefern: Das Müllerhaus und Pro Senectute Aargau haben bereits ein Konzept erarbeitet, um künftig einen Ort für sozialen Austausch und das Knüpfen von Kontakten zu schaffen, an dem kein Konsumzwang gilt. Weitere Anregungen, wie mehr Gemeinschaftsräume in Überbauungen, generationenübergreifende Wohnquartiere oder das Fördern von Alterswohngemeinschaften will die Stadt in künftige Planungen einfliessen lassen.
Mit der Ortsbegehung soll der Austausch nun auch nicht enden. Sowohl Beatrice Taubert als auch Christian Brenner stellten klar, dass Anregungen aus der Bevölkerung jederzeit gerne entgegengenommen werden.
Von Adrian Oberer
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