Andreas von Arx
Der Rothrister Feuerwehr Kommandant im Interview
Auf dem öffentlichen Umgang durch den Oberentfelder Wald gab es für die rund 30 Teilnehmenden viel Wissenswertes zu erfahren. Im Fokus standen das Vernässungsprojekt Tiergartenbächlein, der Unterhalt der Waldstrassen sowie das Waldholz und dessen Verarbeitung mit einem wahrlich imposanten «Holzhacker».
Oberentfelden Letzten Samstagnachmittag lud die Gemeinde Oberentfelden zum öffentlichen Waldumgang ein. Man habe drei spannende Posten vorbereitet und zum Abschluss gäbe es noch eine Stärkung im Waldhaus Tann, informierte der für das Ressort Wald zuständige Gemeinderat Kevin Fricker die rund 30 Teilnehmenden bei seiner Begrüssung. Mit von der Partie waren auch vom Forstbetrieb Kölliken-Safenwil Betriebsleiter Severin Dommen und sein Stellvertreter Beni Zingg, welche an den Posten referierten. Der Forstbetrieb Kölliken-Safenwil unterhält und bewirtschaftet im Auftrag das gut 280 Hektar grosse Waldgebiet von Oberentfelden.
Am ersten Posten informierte Severin Dommen über das Vernässungsprojekt Tiergartenbächlein, ein Projekt, das vor gut einem Jahr umgesetzt werden konnte. Dabei wurde mit dem Bau eines 1,5 Meter hohen Damms aus Naturlehm ein künstlicher Weiher als Auffangbecken geschaffen. Dieser dient mit einem Volumen von 3,6 Millionen Liter Wasser als Pufferzone und beugt Überschwemmungen bei Starkniederschlägen vor. Bei Höchststand stehen dann um die 17 Aare unter Wasser. Der Überlauf des Dammes führt oberirdisch zum Egelmoos-Weiher.
Das Wasser verdunstet und versickert langsam. Umliegende Bäume und Pflanzen können bei Trockenheit länger von der gespeicherten Wassermenge zehren. Der künstliche Weiher erfüllt auch eine wichtige ökologische Funktion. Viele Tier- und Pflanzenarten sind auf so wechselfeuchte Waldstandorte angewiesen und profitieren auch davon, wenn der Weiher sporadisch austrocknet. Das Projekt hat 40'000 Franken gekostet und wurde vom Kanton Aargau finanziert.
Von den Waldstrassen und deren doch noch ziemlich aufwendigem Unterhalt erzählte Beni Zingg am zweiten Posten. Der Waldweg «Steingässli» in Oberentfelden sei schon um 1900 kartiert worden. Doch der eigentliche Bau des relativ dichten Waldstrassennetzes habe zwischen 1950 und 1987 stattgefunden. Damals habe man mit einer Belastung von maximal 28 Tonnen gerechnet, was heute allerdings nicht mehr reiche. So sei der Unterhalt der Strassen umso wichtiger. Die schnelle Ableitung von Wasser spiele dabei eine grosse Rolle, um Schäden auf der Verschleissschicht zu vermeiden. Deswegen seien die Waldstrassen alle bombiert, also nach oben gewölbt.
Die Bankette der 25 Kilometer Oberentfelder Waldstrassen müssten unterhalten werden, das Gras runtergemäht und auch das Laubwerk entlang den Strassen müsse für eine bessere Abtrocknung gestutzt werden. Beni Zingg sprach noch das Laubblasen an, was ebenfalls sehr wichtig sei. Das Laub müsse unbedingt entfernt werden, da es einerseits Belagsschäden verursachen könne, aber auch gerade im Winter hinsichtlich Rutschgefahr für Menschen und Fahrzeuge eine Gefahr darstelle.
Der Holzschlag für die Produktion und Weiterverarbeitung gehört ebenfalls zu den Aufgaben des Forstbetriebs Kölliken-Safenwil. Etwa die Hälfte des Oberentfelder Waldholzes diene als Energieholz, erklärte Severin Dommen als Vorbereitung für den dritten Posten. Zwei Mitarbeiter der Firma Hirter-Tschanz AG zeigten einer ihrer «Holzhacker», ein eindrucksvolles Spezialfahrzeug zum Zerlegen von Holzstämmen in Holzschnitzel.
Mittels Greifarm werden der Maschine über einen 80 x 100 cm grossen Einzug die Baumstämme zugeführt. Die Maschine kann je nach Holzbeschaffenheit zwischen 200 und 300 m³ Holz in der Stunde verarbeiten. Die Hirter-Tschanz AG erledigt als Partnerfirma diese Auftragsarbeiten im Oberentfelder Wald.
Nach diesem gut zweistündigen Waldumgang erwartete die Teilnehmer im Waldhaus Tann ein feiner Imbiss, offeriert von der Gemeinde Oberentfelden und liebevoll umgesetzt von den Landfrauen Entfelden. So liess sich der Waldumgangsnachmittag wunderbar ausklingen.
Von Olivier Diethelm
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