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Die Kita Känguru in Aarau feiert ihr 50-jähriges Bestehen. Das ist eine ideale Gelegenheit, die grosse Bedeutung der frühkindlichen Pädagogik und deren Vorteile hervorzuheben. Gleichzeitig aber kämpfen Kitas hierzulande mit der Akzeptanz als Bildungsstätte, mit der Finanzierung und mit dem Fachkräftemangel. Da steht die Schweiz im europäischen Vergleich gar nicht gut da.
Aarau 1974 übernahmen die Gemeinnützigen Frauen Aarau das Patronat der Kitas Telli und Freihof. Dieses Jahr nun feiert die Kita Känguru mit ihren vier Standorten Telli, Freihof, Aare und Guyerweg ihr 50-jähriges Bestehen. Vieles wie etwa gesetzlich geregelte Auflagen zum Betreiben einer Kita, verschärfte Qualitätsstandards und definierte Betreuungsschlüssel hat sich im Lauf der Jahre verbessert. Schwer mit dem Thema tut sich nach wie vor die Politik und auch die Akzeptanz in der Gesellschaft – «jaja, ein bisschen Kinder hüten» – lässt immer noch stark zu wünschen übrig.
«Die richtige und passende Betreuung der Kitas durch Fachpersonen ist nicht nur sehr anspruchsvoll, es ist ein Bildungsauftrag, was aber hierzulande nicht wahrgenommen wird. Gegenüber anderen Ländern wie zum Beispiel Schweden liegen wir in der Betreuung und Finanzierung von Kleinkinderförderung weit zurück», hält Bea Bossard, Präsidentin der Gemeinnützigen Frauen Aarau, fest. «Für Frauen hier in der Schweiz ist es oft ein unglaublicher Kraftakt, Kind und Beruf unter einen Hut zu bringen und gleichzeitig auch eine finanzielle Herausforderung. In vielen anderen europäischen Ländern sind Vorschulen längst etabliert und selbstverständlich. Bei uns müssen sich berufstätige Frauen rechtfertigen, warum sie überhaupt Kinder haben und diese in die Kita bringen.»
Dabei werde ein Kind nirgendwo anders besser gefördert und gefordert als in der Kita, wo auch die Sozialisierung sowie die Integration in die Gruppe passiere, hebt Bea Bossard hervor. Die ersten vier Jahre seien die prägendsten im Leben eines Menschen und können einen massiven Einfluss auf das spätere soziale Verhalten haben. Im Kindergarten sei es dann für die Frühpädagogik zu spät.
«Wir arbeiten hier nach dem infans-Konzept, einem pädagogisches Programm zur nachhaltigen Förderung von Kleinkindern in Kitas. Dabei stehen das individuelle Interesse und die Freude der Kinder im Vordergrund. Unsere Aufgabe ist es, die Kinder bei dem, was sie gerne machen und lernen, zu unterstützen. Wir haben verschiedene Bildungsräume, wo die Kinder wirken und werken können, so entstehen auch schöne Kleingruppen», erklärt Morena Bonetta Spichtig, Geschäftsführerin Kita Känguru.
Und Bea Bossard ergänzt: «Auf die Qualität der Betreuung mit langjährigem sowie gut aus- und weitergebildetem Fachpersonal legen wir besonderes grossen Wert. Das ist eine unglaubliche finanzielle Gratwanderung und das ist es, was das Patronat der Gemeinnützigen Frauen Aarau ausmacht. Wir wollen mit den Kindern pädagogisch arbeiten und auch Beziehungsarbeit leisten, damit sich die Kinder hier wohl und aufgehoben fühlen, Vertrauen haben können. Wir wollen den Kindern diese Konstante bieten und diese Qualität hat einfach ihren Preis.»
Die Kita Känguru ist ein Lehrbetrieb und hat bis zu zehn Auszubildende zur Fachperson Betreuung Kinder. Es ist ein sehr anspruchsvoller Beruf mit viel Verantwortung, der vorwiegend von Frauen ausgeübt wird. Es gibt auch vereinzelt Männer. Obwohl Eltern diesbezüglich Vorurteile haben mögen, ist sehr wichtig, dass Kinder auch männliche Bezugspersonen haben. Dabei kommt ein klares Präventionskonzept zum Tragen. Doch auch in Schweizer Kitas herrscht teilweise Fachpersonalmangel, gerade bei Kita-Ketten, deren Arbeitsbedingungen wesentlich schlechter sind, da oft nicht das Kind, sondern die Rentabilität im Vordergrund steht.
Die Kitas Telli und Freihof sind für Kleinkinder ab der 15. Woche bis zum Kindergarteneintritt vorgesehen, während die Kitas Aare und Guyerweg um Kindern ab Kindergarten bis zum 12. Altersjahr eine Tagesstruktur bieten. Im Zuge der Volksabstimmung über den Gemeindevertrag «Führung schulergänzender modularer Kinderbetreuung und Tagesschulen durch die Kreisschule Aarau-Buchs (KSAB)» im November 2022, soll die Kita Aare als Pilotversuch am 1. Januar 2026 in die KSAB integriert werden. Das wird einige Veränderungen mit sich bringen.
Das Stadtmuseum Aarau hat die Kita Känguru eingeladen, etwas für seine Ausstellung «geliebt, gelobt, gehypt – Eine Ausstellung über Held/innen, Vorbilder und Idole» zu kreieren. Gesagt, getan. Bis zur Jubiläumsfeier der Kita Känguru am 7. September sind verschiedene von den Kindern hergestellte Bilder und Skulpturen im Foyer des Stadtmuseums ausgestellt. Die Jubiläumsfeier findet am Samstag, 7. September, von 11 bis 14 Uhr statt. Am Mittag gibt es einen Festakt mit verschiedenen Ansprachen.
Weitere Informationen zur Kita Känguru finden sich auf der neu gestalteten Website www.kita-kaenguru.ch.
Von Olivier Diethelm
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