Antonia Anner
über das Chlauschlöpf-Training in Ammerswil
Mit dem Projekt «Aufgabeln!» will der Kanton Aargau auf die grossen Mengen an verlorenen Lebensmitteln aufmerksam machen. Mit an Bord des Partizipationsprojektes sind auch die Gemeinden Rothrist und Zofingen. Projektleiterin Lyne Schuppisser erläutert im Gespräch, wieso der Fokus auf die Haushalte so wichtig ist.
Rothrist/Zofingen Jedes dritte erworbene Lebensmittel wird hierzulande nicht verbraucht und landet im Müll oder Kompost. Somit gehen nicht nur die Ressourcen für die Produktion verloren, es entsteht gleichzeitig auch eine Belastung der Umwelt und des Klimas. In der Schweiz sind die Privathaushalte für 38 % der von Foodwaste ausgehenden Umweltbelastung verantwortlich. Im Durchschnitt verliert eine Person so jährlich circa 620 Franken.
2023 wurde das Partizipationsprojekt «Aufgabeln!» erstmals durchgeführt. Dabei massen 35 Haushalte in den Gemeinden Rheinfelden und Wallbach an sieben Tagen ihren Foodwaste. «Aufgrund des positiven Feedbacks vom letzten Jahr haben wir uns entschieden, das Projekt nochmals durchzuführen», sagt Lyne Schuppisser, Projektleiterin und Fachspezialistin Nachhaltigkeit beim Kanton Aargau. Dieses Jahr konnten fünf Gemeinden für das Projekt gewonnen werden. Während in der Region Baden die drei Gemeinden Oberrohrdorf, Killwangen und Spreitenbach ihre Lebensmittelabfälle messen, tun dies parallel auch Rothrist und Zofingen. «Die Vermeidung von Foodwaste ist ein wichtiger Beitrag zur Nachhaltigkeit unserer Nahrungskette. Der Umweltschutz ist Teil der Legislaturziele des Gemeinderates», meint der Rothrister Gemeinderat Hans Rudolf Sägesser und ergänzt: «Als die Anfrage vom Kanton kam, ob die Gemeinde Rothrist beim Projekt mitmachen möchte, hat der Gemeinderat umgehend seine Unterstützung zugesichert.» Auch in Zofingen stiess das Projekt sofort auf Anklang: «Vor allem finden wir das Projekt gut, um der Bevölkerung auf einfache Art und Weise aufzuzeigen, wie sie ihre eigenen Lebensmittelabfälle reduzieren kann. Foodwaste ist auch eine Verschwendung wichtiger Ressourcen wie Wasser und Energie», wie Stadtrat Robert Weishaupt berichtet und beifügt: «Man muss sich darüber bewusst sein, dass die Haushalte mit einem Anteil von 38 % einen Grossteil der von Food Waste ausgehenden Umweltbelastung verursachen. Also nicht die Grossverteiler, die nur 8 % ausmachen. Wir sind überzeugt, mit diesem Projekt die Lebensmittelverschwendung stärker in den Fokus der Bevölkerung zu rücken.»
Entstanden ist das Projekt in erster Linie aufgrund des Aktionsplans des Bundes gegen die Lebensmittelverschwendung. «Eine Massnahme, welche die Kantone in dieser Hinsicht ergreifen können, ist die Sensibilisierung der Haushalte», erläutert Lyne Schuppisser und fährt fort: «Foodwaste zu vermeiden ist eigentlich ein grosser Hebel im Kleinen, um einen positiven Effekt aufs Klima und die Umwelt zu bewirken.»
Die Haushalte hätten recht viel Potenzial, einen Grossteil des Foodwaste zu vermeiden, dennoch sei dies nicht immer einfach, weiss die Projektleiterin. Das Projekt diene auch keinesfalls dazu, den Finger auf jemanden zu richten. Dies unterstreicht auch Hans Rudolf Sägesser: «Das Projekt hat nicht zum Ziel, der Bevölkerung vorzuschreiben, was zu tun oder zu lassen ist. Hier appellieren wir an die Eigenverantwortung von allen.»
Es sei auch nicht selbstverständlich, dass man nebst einer vollen Agenda und Alltagsstress bei einem solchen Projekt freiwillig mitmache, meint Lyne Schuppisser. Das Ziel der Projektleitung sei deshalb auch, die Teilnahme so einfach wie möglich zu gestalten. Dafür braucht es lediglich eine funktionierende Küchenwaage. Um die gemessenen Daten einzugeben, wird den Teilnehmenden ein Online-Tool zu Verfügung gestellt. Auf Anfrage kann das Eingabetool auch analog ausgestellt werden. Das Messen wird erklärt und es ist kein Vorwissen nötig. Nebst den schriftlichen Infos zum Messen gibt es dieses Jahr auch ein praktisches Erklärvideo. Das Projekt dauert vom 3. bis 23. Juni – an 14 Tagen davon sollen die Teilnehmenden ihr Foodwaste messen. Anschliessend werden die anonymisierten Resultate an einer Schlussveranstaltung gemeinsam besprochen und es können Ideen zur Vermeidung der Abfälle ausdiskutiert werden.
Von Gemma Chillà
Anmeldeschluss für das Projekt ist am 27. Mai. Das Anmeldeformular ist unter www.ag.ch/aufgabeln verfügbar.
Freiwillige Informationsveranstaltungen
Rothrist: Donnerstag, 30. Mai,
18 bis 19 Uhr, Mehrzweckraum des Heimatmuseums
Zofingen: Freitag, 31. Mai,
18 bis 19 Uhr, Alter Gerichtssaal, Rathaus Zofingen
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