Urs Koepfli
Der Präsident der MG Villmergen spricht im Interview über das ganz spezielle Jahreskonzert
Als Oldschool-DJ arbeitet DJ Alexander am liebsten mit dem guten alten Vinyl.
Bild: zvg
Vinyl ist seine Leidenschaft, für gute Stimmung zu sorgen sein Auftrag – seit vielen Jahren ist DJ Alexander als Oldschool-DJ ein gefragter Mann. Was macht einen guten DJ aus und welche Party-Klassiker-Hits sind immer noch gefragt? Ein Porträt gibt Antworten darauf.
Kölliken/Muhen Das erste Mal sei mit 14 im Jugendlokal «Stägili» in Stans gewesen, wo er herkomme, erzählt Alexander Näpflin mit einem Lachen, als er an einem Sonntagnachmittag habe Platten auflegen dürfen. «Ich war schon früh von der Musik angefixt. So ergab es sich auch, dass ich eine Verkäuferlehre in einem Schallplattenladen in Luzern absolvierte. Somit sass ich an der Quelle von neuer Musik und konnte dann beim regelmässigen Auflegen im ‹Stägili› und auch in anderen Jugenddiscos mit diesen Neuheiten glänzen. So habe ich die ersten, damals noch unbezahlten Erfahrungen als DJ gemacht.»
Sein beruflicher Weg führte Alexander zum Plattenlabel EMI Records Schweiz, wo er bis Mitte der 1990er-Jahre in verschiedenen Posten arbeitete, bevor er sich in Zusammenarbeit mit einem Geschäftspartner mit einem eigenen Record-Label selbstständig machte. Während diesen Berufsjahren legte er immer wieder als Nebenjob in Bars und Clubs auf, und machte sich so auch einen Namen in der Szene.
Im Zuge der massiven Veränderungen in der Musikbranche ab der Jahrtausendwende – auch durch das Internet – liquidierte Alexander 2005 die Firma und setzte voll auf die Arbeit als DJ. Es kam der Laptop als Arbeitsgerät auf. Trotzdem blieb Alexander hauptsächlich bei den Schallplatten und fing auch an, Sammlungen aufzukaufen, als die Leute ihre Platten loswerden wollten. «Der Plattenhandel an Börsen und auch online auf den gängigen Plattformen ist neben dem Auflegen seit über 25 Jahren mein zweites Standbein», so Alexander. Damit «subventioniere» er auch seine Arbeit für Tanzcafés in Alterszentren in der Schweiz.
«Ich sehe mich als Oldschool-DJ, der sein Publikum spürt und nicht einfach sein Set durchspielt. Bei Einsätzen, die manchmal sechs oder acht Stunden dauern, muss ich darauf achten, das Pulver nicht gleich am Anfang zu verschiessen», erklärt Alexander. Es gelte, die Stimmung der Leute zu lesen und zu merken, wenn man den Musikstil wechseln müsse. Gerade bei einer Oldies-Party, wo mehrere Jahrzehnte und verschiedene Stile abgedeckt werden müssen, könne er auf seine langjährige Erfahrung bauen, zu wissen, mit welchen Titeln er die Leute bei der Stange halten könne.
Schmunzelnd erinnert sich Alexander etwa an eine Hochzeitsparty, die morgens um 7 Uhr immer noch in vollem Gange war, als das Putzpersonal auftauchte und man dann doch langsam aufhören musste. Oder an ein Firmenfest, bei dem er nicht die eigene Anlage dabei hatte und improvisieren musste, weil ein Plattenspieler seinen Geist aufgab. Zwischen den Plattenwechseln hat er dann wie im Radio moderiert und so die «Pause» überbrückt, was aber beim Publikum super ankam. Die Erfahrung habe ihn gelehrt, das eigene Material mindestens als Backup immer mitzunehmen.
«Ich spiele praktisch alle Musik ab Schallplatte und habe für eine Party so 3000 Titel dabei, verteilt auf 600 Singles und 180 LPs, teils auch ‹Best of-Alben›», betont Alexander. Titel, die auf Vinyl nicht verfügbar seien, nimmt er bei Bedarf auf CD mit. Neben Partys bespielt der DJ auch viele Tanzcafés und macht Bewohnern in Alterszentren eine Freude mit Musik aus längst vergangenen Tagen. Er habe viele Stammkunden, die ihn immer wieder gerne buchen und er lehne auch mal eine Anfrage ab, wenn es für ihn nicht passe oder er genau wisse, dass er für diesen Anlass schlichtweg der falsche DJ wäre.
Neben Klassikern von Tina Turner, Queen und Status Quo gehörten Titel von ABBA nach wie vor zu den gefragtesten, weiss Alexander aus seiner langjährigen Erfahrung. Im Grossen und Ganzen sei das Publikum wie er «ü50» und höre gerne die ganze Bandbreite an Oldies. Mittlerweile sei er aber auch dabei, seine riesige Sammlung zu verkleinern und «auszumisten», was nicht mehr gefragt sei. «Privat höre ich am liebsten Jazz, das entspannt mich nach einem Arbeitseinsatz als DJ am besten – schön smooth und sanft.»
Von Olivier Diethelm
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